Sitcom mit Suchtpotential! Der ganz normale Familien-
wahnsinn hinter „schwedischen Gardinen“: 1. Staffel der
skurrilen Comedyserie Solsidan (dt. „Sonnenseite“) (VÖ:
24.08.2018; 2 DVDs; Edel:Motion)
„Oh Gott, jetzt hör‘ ich mich schon an wie Gunvald Larsson…“ – Alex
Löfström nach einem seiner raren Wutausbrüche
Dass die Skandinavier nicht nur heitere Kinderserien oder düstere Krimis, sondern
auch herrlich bissige Satire produzieren können, beweist die schwedische
Comedyserie Solsidan, die bereits mehrere Auszeichnungen wie den schwedischen
Fernsehpreis „Kristallen“ einheimsen konnte und sowohl bei Kritikern und Millionen
von Zuschauern geradezu überschwänglich belobhudelt wurde. Nun veröffentlicht
Edel:Motion erfreulicherweise am 24.08.2018 die 1. Staffel der erfolgreichen Serie.
„Zuhause ist es doch am schönsten“ denkt sich der 39-jährige Zahnarzt Alex, als er mit
seiner hochschwangeren Freundin (und späteren Ehefrau) Anna zurück in sein
Elternhaus in den wohlhabenden Vorort Saltsjöbaden östlich von Stockholm zieht. Dort
muss sich Alex jedoch neben einer Menge Arbeit an Haus und Grund unter anderem
mit seiner renitenten Mutter, seinem versnobten Jugendfreund, dem erfolgreichen
Unternehmer und Grilljunkie Fredde („…mein Smeg 6130t ist wie eine mentale
Freizone für mich…“) und dessen stets wie aus dem Ei gepellten und doch eher
oberflächlichen Gemahlin Mickan arrangieren. Und da ist auch noch ein Mann namens
Ove. . Der frühere Schulkamerad und jetzige Nachbar von Alex und Fredde ist ein
sozial inkompetenter, distanzloser Geizhals mit der Sensibilität einer Steckrübe, der
Alex nicht nur bis in seine schlimmsten (Alb-)Träume verfolgt und ihn zu regelrechten
Folterphantasien verleitet.
Bei Solsidan wird wahrlich nicht an skurriler Situationskomik gespart: So leidet die
selbsternannte Vorzeigemutter Mickan nach vierstündigem GNS-Babyknuffen
(„Knuffi…Knuffi…Knuffi“) an einem schmerzhaften Tennisarm, oder die Windpocken
des verzogenen und stets missmutigen Sprösslings Victor werden kurzerhand von
Vater Fredde übermalt, um ihn in den Kindergarten zu schmuggeln – denn Mama muss
zum Schlussverkauf…
Hochnotpeinlich auch, wenn Alex‘ (unberechtigt!) argwöhnt, er sei gar nicht der Vater
von Annas Baby – hatte diese doch zum rechnerischen Zeugungstermin eine
leidenschaftliche Sex-Szene mit ihrem Schauspielkollegen Ola Rapace (seinerzeit noch
attraktiver „Armschmuck“ von Noomi) – und sich beinahe um Kopf und Kragen redet,
als er, Verständnis für den vermeintlichen Seitensprung vortäuschend, einen (frei
erfundenen) One Night Stand gesteht.
Überhaupt dreht sich bei Solsidan viel ums Konkurrieren und Übertrumpfen: Wer
kreiert die kompliziertesten Menüs, wer ist die perfektere Mutter, wer hat die hippsten
Trainingsmethoden, wer die neuesten Gadgets...? Die kuriosen Running Gags und stets
um Contenance bemühte Figuren, die trotzdem kein Fettnäpfchen auslassen, sind
wahre Leckerbissen für Freunde des gepflegten Fremdschämens. Hervorragende
Darsteller, pointierte Dialoge und süffisante Selbstironie machen Solsidan zu einem
vergnüglichen Blick hinter die nicht immer so perfekte Fassade des skandinavischen
Mittelstands.
Alex-Darsteller und kreativer Kopf hinter der bislang fünf Staffeln umfassenden
„Dramedy“ ist Felix Herngren (im Übrigen Autor und Regisseur der Bestseller-
Verfilmung von Der Hundertjährige, Der Aus Dem Fenster Stieg Und Verschwand).
Gemeinsam mit Ulf Kvensler, Jacob Seth Fransson und Pontus Edgren schrieb
Herngren das Drehbuch zu Solsidan und führte zusammen mit Kvensler Regie.
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