Beeindruckender Event-Dreiteiler über die Hintergründe
des Zusammenbruchs der DDR: Preis Der Freiheit nach
einer Idee von Gabriela Sperl, u. a. mit Nicolette Krebitz,
Barbara Auer, Nadja Uhl, Angela Winkler, Joachim Król und
Oliver Masucci (VÖ: 22.11.2019; 2 DVDs + Bonusmaterial;
Edel Motion)
„Gewalt gegen Andersdenkende ist Gewalt gegen die Menschen, gegen die Freiheit.“ -
Paul Spindler (Joachim Król)
Am 09. November 2019 jährt sich der Tag des Mauerfalls zum 30. Mal. Anlässlich dieses
historischen Ereignisses veröffentlicht Edel Motion am 22. November 2019 die DVD des
bemerkenswerten Dreiteilers Preis Der Freiheit, der als Erstausstrahlung vom 04. - 06.
November 2019, 20.15 Uhr im ZDF gezeigt wird. Die gut recherchierte Fernsehproduktion
beschreibt den Alltag einer in Linientreue und Widerstand geteilten Familie von 1987 bis
zur offiziellen Wiedervereinigung Deutschlands 1990. Zwar ist Preis Der Freiheit in erster
Linie ein deutsch-deutsches Familiendrama, das von den politischen und wirtschaftlichen
Beziehungen zwischen Ost und West beeinflusst wird, aber auch ein fesselndes Stück
Zeitgeschichte.
Deutschland 1987: Margot (Barbara Auer), Lotte (Nadja Uhl) und Silvia (Nicolette
Krebitz) sind drei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein können. Als ranghohe
Mitarbeiterin der Kommerziellen Koordinierung, kurz „KoKo“, beobachtet Margot, wie ihr
Land auf einen Staatsbankrott zusteuert. Ihre Behörde hat lange Zeit als kapitalistische
Devisen-Beschaffungsmaschine die DDR finanziell stabilisiert. Jetzt steht Margot
allerdings vor der Frage, ob die DDR, finanziell am Ende, unter dem Ansturm der
aufbegehrenden Bevölkerung noch zu retten ist. Ihre Schwester Lotte, alleinerziehende
Mutter eines Teenagers, hinterfragt allmählich das System und engagiert sich für die
junge Umweltbewegung in der DDR. Die jüngste Schwester Silvia ist vor langer Zeit aus
dem Leben der beiden anderen verschwunden. Weder Margot noch Lotte ahnen, wie
konsequent sie im Westen daran arbeitet, das DDR-Regime zu zerschlagen und ihre
damals zurückgelassenen Kinder wieder für sich zu gewinnen. Bei Verhandlungen zu
Häftlingsfreikäufen zwischen DDR und BRD treffen Margot und Silvia im Ministerium für
Innerdeutsche Beziehungen überraschend und anscheinend unversöhnlich aufeinander…
Ist trotz der völlig unterschiedlichen Lebensphilosophien Blut dennoch dicker als
Wasser?
Die anspruchsvolle Miniserie ist mit ausgezeichneten Darstellerinnen und Darstellern wie
Barbara Auer (Krupp – Eine Deutsche Familie, Das Ende Einer Nacht, Nachtschicht),
Nicolette Krebitz (Bandits, Der Blinde Fleck, Blutsschwestern), Angela Winkler (Die
Verlorene Ehre Der Katharina Blum, Die Blechtrommel, Desaster, Suspiria), Nadja Uhl
(Operation Zucker, Männerherzen, Der Baader Meinhof-Komplex), Joachim Król (Der
Bewegte Mann, Tatort, Der Junge Muss An Die Frische Luft) oder Oliver Masucci (Er Ist
Wieder Da, Werk Ohne Autor, Dark) in den Hauptrollen hochkarätig besetzt und von dem
schweizer Regisseur Michael Krummenacher (Heimatland, 8 Tage) detailgetreu und
überzeugend in Szene gesetzt.
Die Idee zu Preis Der Freiheit hatte die Historikerin, Film- und Fernsehproduzentin,
Dramaturgin und Drehbuchautorin Gabriela Sperl. Der 1952 geborenen mehrfachen
Grimme-Preisträgerin Sperl gelingt es vortrefflich, Geschichten mit historischem Kontext
und gesellschaftspolitischem Anspruch zu erzählen. So produzierte sie beispielsweise
Stauffenberg, Nicht Alle Waren Mörder, In Aller Stille und Operation Zucker. Gemeinsam
mit den Produzenten Wiedemann & Berg folgten Die Spiegel-Affäre, Tannbach –
Schicksal Eines Dorfes und Mitten In Deutschland: NSU.
Gabriela Sperl: „Der 9. November 1989 und das Ende der Teilung Deutschlands ist einer
der großartigsten Momente, eine Sternstunde der deutschen Geschichte. Die friedliche
Revolution des ostdeutschen Volkes brachte die DDR-Diktatur zum Einsturz. Es war das
Ende des Kalten Krieges und, so schien es, der Anfang einer neuen, gerechteren,
demokratischen Ordnung, nicht nur für ein wiedervereintes Deutschland. Fast 30 Jahre
später ist von der Euphorie, dem Aufbruch von 1989, wenig übrig. Die Welt ist in
Unordnung. Die Demokratien stehen auf dem Prüfstand, die politischen Eliten ringen um
Glaubwürdigkeit. Es gibt Raum für Nationalismus, für aggressiven Rechtspopulismus und
Antisemitismus, für Fremdenhass und Angst. Der Kalte Krieg ist zurück, 60 Millionen
Menschen, mehr als jemals zuvor, befinden sich weltweit auf der Flucht. Vor diesem
Hintergrund ist Preis der Freiheit entstanden: Wir erzählen vom wirtschaftlichen
Zusammenbruch der Diktatur, von der Zersetzung einer korrupten DDR-Elite, die sich
zunehmend mit Repression an der Macht hielt, wie der Westen die Schwächen des
Systems wirtschaftlich für sich ausnutzte. Und wir erzählen von den ‚kleinen Leuten‘, die
das irgendwann nicht mehr wollten: Menschenverkäufe, Müllhandel, Umweltsünden,
Überwachung und Unterdrückung. Wir erzählen von denen, die keine Angst mehr haben
und sich auflehnen. Neben den glückhaften Momenten der friedlichen Revolution legen
wir den Finger in noch offene Wunden und zeigen die tiefen emotionalen,
wirtschaftlichen und ideologischen Gräben, die einer wirklichen Annäherung zwischen
Ost und West immer noch entgegenstehen. Wir zeigen den Verfall korrupter Eliten, die
nie belangt wurden, weil sie den Westen mit ihrem Wissen erpressen konnten und
zeigen: Mit der Wende kamen nicht nur Freiheit, Demokratie und der Rechtsstaat, es kam
mit dem Run auf die D-Mark auch die Zeit entgrenzter Märkte und kapitalistischer Gier,
die die Hoffnung vieler auf Reformen unter sich begrub.“
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