Vom deutschen Wirtschaftswunder bis in die
Gegenwart: Bella Germania; Edel:Motion
präsentiert die DVD der gleichnamigen Best-
seller-Verfilmung von Daniel Speck mit Natalia
Belitski, Silvia Busuioc, Marleen Lohse, Eva
Mattes, Andrea Sawatzki, Stefan Kurt,
Christoph Letkowski, Denis Moschitto, Kostja
Ullmann (VÖ: 05.04.2019; 2 DVDs; Edel
Motion)
„Manchmal führt ein Fehler im Leben zum nächsten. Und
irgendwann weiß man gar nicht mehr, wann man den
ersten gemacht hat.“ - Tanja
Die ZDF-Produktion Bella Germania erzählt von
Sehnsüchten und biographischen Brüchen, von nach
Arbeit und Glück suchenden Eltern und entwurzelten
Kindern, von Erwartungen und Enttäuschungen einer
deutsch-italienischen Familie über drei Generationen
hinweg. Aber vor allem handelt Bella Germania von der
Liebe: der Liebe zum Beruf, zur Heimat, der Liebe
zwischen zwei Menschen und besonders zur Familie.
München, 2013: Nach der verpatzten Präsentation ihrer
Kollektion wird die aufstrebende junge Modedesignerin
Julia von einem älteren Herrn angesprochen, der
behauptet, ihr Großvater Alexander zu sein. Der Rentner
ist schwer krank und hat noch etwas Wichtiges zu
erledigen. Deshalb bittet er Julia, Kontakt zu ihrem Vater,
seinem Sohn Vincenzo aufzunehmen. Alexander muss
seinen verlorenen Sohn sprechen, um ihm ein
langgehütetes Familiengeheimnis anzuvertrauen. Julia
fällt schier aus allen Wolken – hatte ihre Mutter Tanja
doch stets behauptet, dass ihr italienischer Vater tot sei.
Von Alexander erfährt sie nun von der tragischen Liebe
zwischen ihm und ihrer Großmutter Giulietta, deren viel
zu kurzes Leben sich vor allem um den gemeinsamen
Sohn Vincenzo und ihre Passion, die Mode, drehte. Über
Giovanni, dem Zwillingsbruder Giuliettas, der als junger
Mann in den 1950er Jahren als Gastarbeiter nach
Deutschland kam und seitdem in München wohnt, erfährt
sie, dass auch Giulietta mit Vincenzo nach „Bella
Germania“ ging. 1968 wird auch ihr Aufbruchsjahr: Julias
Großmutter befreit sich aus dem italienischen Käfig einer
unglücklichen Ehe und findet im politisierten Deutschland
ein Stück Freiheit. 50 Jahre später ist es Julia, die sich
von Rückschlägen nicht entmutigen lässt. Mit Mitte 30
will sie, die stets das Gefühl hatte, nicht vollständig zu
sein, endlich wissen, wer sie ist und woher sie kommt.
Zwar ist Bella Germania in erster Linie ein Familien-
drama, jedoch fließt auch der politische Zeitgeist in die
Geschichte ein: das Diktat der Familie in Italien der
1950er und 1960er Jahre, der Freiheitsdrang der 68er,
die linke Politisierung bis hin zur Radikalisierung in den
1970er Jahren. Nebenbei flimmern aktuelle Zeit-
ereignisse wie die Mondlandung, das legendäre WM-Spiel
1970 Italien gegen Deutschland oder der Gastarbeiter-
anwerbestopp 1973 mit der entsprechenden Rede von
Willy Brandt über den Bildschirm. Letzteres führt auch
bei Giulietta und ihrer Familie zu der Frage: Sollen wir in
Deutschland bleiben oder nach Italien zurückgehen?
Bella Germania ist mit Darstellern wie Natalia Belitski
(Parfum, In Zeiten Des Abnehmenden Lichts), Silvia
Busuioc (American Horror Story, Gotthard, Lethal
Weapon), Marleen Lohse (Happy Burnout, M – Eine Stadt
Sucht Einen Mörder, Kein Sex Ist Auch Keine Lösung),
Christoph Letkowski (Tatort, Nachtschicht, Die Reste
Meines Lebens, 300 Worte Deutsch), Denis Moschitto
(Aus Dem Nichts, Tatort, Almanya - Willkommen In
Deutschland), Kostja Ullmann (Happy Burnout, 3 Türken
Und Ein Baby, Wuff – Folge Dem Hund) und Grimme-
Preis-Trägerin Andrea Sawatzki (Tatort, Harte Jungs, Das
Experiment, Das Große Comeback) prominent besetzt
und von Regisseur Gregor Schnitzler (Tatort) optisch
ansprechend in Szene gesetzt. Der gleichnamige
Bestseller-Roman Bella Germania von Daniel Speck
(Maria, Ihm Schmeckt’s Nicht!, Meine Verrückte
Türkische Hochzeit), der auch gleichzeitig das Drehbuch
zur Verfilmung schrieb, erschien im Frankfurter
Fischerverlag.
Und es begab sich zu der Zeit, als “Herzlich willkommen”
noch korrekt geschrieben wurde… Mir als Oldie-Fan
haben natürlich die schmucken Autos („…für die
Deutschen ist gut, was praktisch ist – und das ist die
Isetta...) und der wunderbare Soundtrack ausnehmend
gut gefallen. – Und ich würde auch vermutlich jedes
Ricetta Siciliana einem Toast Hawaii vorziehen…
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