Genial, aber sonderbar: Professor T mit Death In Paradise-
Star Ben Miller in der Titelrolle – Staffel 1 der britischen
Version der gleichnamigen belgischen Krimiserie
(Digital-/DVD-VÖ: 12.11.2021; sechs Folgen à 45 Minuten
+ eine Stunde Bonusmaterial; Deutsch/Englisch; Edel
Motion)
Kriminologie-Professor Jasper Tempest (Ben Miller), Dozent an der Universität
Cambridge, ist auf den ersten Blick kein sonderlich angenehmer Zeitgenosse. Tempest ist
ein messerscharfer Analytiker, jedoch berühmt-berüchtigt für seine bissigen
Kommentare, die eigentümlichen Lehrmethoden und sein bisweilen schroffes Auftreten.
Der brillante Wissenschaftler mit enzyklopädischem Wissen über Kriminalpsychologie (so
führt er unter anderem die atavistischen Ideen von Cesare Lombroso ad absurdum)
leidet zudem unter ausgeprägten Marotten: Tempest, fast immer mit weißen
Plastikhandschuhen „bewaffnet“, ist nahezu autistisch besessen von Sauberkeit,
Struktur und Ordnung, hat jedoch dank dieser akribischen Organisation seine
Zwangsstörung und Keimphobie einigermaßen unter Kontrolle. In seinen
Situationsanalysen ist Professor T seinen Mitmenschen meistens weit voraus, was er
auch gerne kundtut – nicht aus Eitelkeit, sondern weil er eben Recht hat…
Als Professor T von seiner ehemaligen Studentin, Detective Sergeant Lisa Donckers
(Emma Naomi, Bridgerton), überredet wird, ihr bei den Ermittlungen gegen einen
Serienvergewaltiger zu helfen, gerät seine egozentrische Welt langsam aus den Fugen.
Mehr genötigt als freiwillig gerät Tempest immer mehr in den Alltag der praktischen
Polizeiarbeit und muss sich mit Geiselnahme, Entführung, Drogensucht und brutalen
Morden befassen („Ich jage keine Mistkerle – ich studiere sie.“). Mit seiner
unkonventionellen Herangehensweise und seinen Alleingängen treibt er das Team schier
in den Wahnsinn. Die Zusammenarbeit mit der Polizei bringt Professor T weit aus seiner
Komfortzone und zwingt ihn sogar, sich mit den unterdrückten Gefühlen für seine alte
Flamme DCI Christina Brand (Juliet Aubrey, The White Queen, Primeval)
auseinanderzusetzen. Überdies fällt es ihm, als (zumeist) pflichtbewusstem Sohn, immer
schwerer, sich dem Einfluss seiner dominanten Mutter (Frances de la Tour) zu entziehen,
mit der er ein dunkles Familiengeheimnis teilt, das einen langen Schatten auf ihrer beider
Leben geworfen und bei ihm ein schweres Kindheitstrauma hinterlassen hat.
Die Rolle des eigenbrötlerischen Professors mit ausgeprägten Zwangsneurosen („Mein
Interesse an Verbrechen ist rein akademisch. Ich mache mir nicht gerne die Hände
schmutzig.“) ist dem 1966 in London geborenen Schauspieler und Drehbuchautoren Ben
Miller geradezu perfekt auf den Leib geschrieben, verlieh er doch schon von 2011 bis
2014 der nicht minder spleenigen Figur des DI Richard Poole in der Krimiserie Death In
Paradise eine gehörige Portion britische Exzentrik. (Im Gegensatz dazu verkörpert Miller
seit 2020 erfolgreich den lüsternen Lord Featherington in der amerikanischen Netflix-
Historienserie Bridgerton). Auch der übrige Professor T-Cast agiert durchweg
überzeugend, allen voran die wunderbare Frances de la Tour (Harry Potter, Outlander)
als Jasper Tempests flamboyante Mutter Adelaide.
Das Crime Procedural Professor T um einen ungewöhnlichen Kriminologen, der die Polizei
bei ihren rätselhaftesten Fällen als wissenschaftlicher Berater unterstützt, wurde in
Großbritannien von Fans und Kritikern gleichermaßen hochgelobt und rangiert dort seit
Juni dieses Jahres unter den Top 5 der meistgesehenen Serien. Die englische Krimiserie
beruht auf der flämisch-sprachigen TV-Produktion Professor T. aus Belgien, die in
Deutschland bereits mit Matthias Matschke erfolgreich für das ZDF adaptiert wurde.
Weitere Versionen wurden für das französische und tschechische Fernsehen verfilmt und
sind derzeit in den USA, Italien und Dänemark in Planung.
Erfreulicherweise veröffentlicht Edel Motion am 12.11.2021 als Download und auf DVD
die UK-Adaption der unterhaltsamen Krimiserie Professor T, die vortrefflich Drama,
Mystery, Spannung und Humor vereint und darüber hinaus mit beeindruckenden Kulissen
am Original-Campus (Ben Miller: „Wir gehören zu den wenigen Produktionen, die je in
Cambridge drehen durften.“) und sehenswerter Ausstattung sowie einem famosen
Soundtrack überzeugt.
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